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 Publikationen: Nutzenorientierung

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Unternehmenswert: Die nutzenorientierten Bewertungsverfahren

- Zur Fragwürdigkeit des sogenannten "Alleingültigkeitsanspruches des Ertragswertverfahrens"

Fundstelle: DStR 1995, 343 - 351

Nach HFA 2/83 wird der "Wert eines Unternehmens ... durch den Gebrauchswert (Nutzen), den das Unternehmen als Ganzes besitzt", bestimmt. Der Ertragswert (EW) ist hiernach der maßgebliche Bewertungsansatz. Nach der nutzenorientierten Bewertungskonzeption wird der Wert eines Unternehmens "allein" von dem Nutzen bestimmt, den der Eigner aus ihm ziehen kann.

Der Anspruch für und an das EW-Verfahren als ausschließlicher Bewertungsmaßstab ist jedoch nicht länger haltbar. So wird das weltweit vorherrschende DCF-Verfahren bei den nutzenorientierten Bewertungsverfahren das in Deutschland noch bevorzugte Ertragswert-Verfahren ablösen. Die Ertragswert-Verfahren deutscher Prägung haben weltweit keine Chance auf Akzeptanz.

Hauptvarianten der nutzenorientierten Bewertungsverfahren sind:

  • das Ertragswertverfahren mit den Untervarianten
  • HFA 2/83 ("Phasenorientierung"; "objektivierter Wert" als Ziel des 1. Bewertungsschrittes),
  • "Kölner Schule" ("Funktionsorientierung"),
  • das DCF-Verfahren, wobei zur Bestimmung der Kapitalkosten der CAPM- bzw. der WACC-Ansatz Verwendung findet und
  • das APT-Verfahren, welches auf der "Arbitrage Pricing Theorie" basiert und eine genauere Risikoanalyse erfordert.

Zukünftige Bewerter sollten daher nicht nur hinsichtlich des Ertragswertverfahrens und allgemeiner entscheidungstheoretischer Instrumente ausgebildet werden. Auch alle anderen in Betracht kommenden Bewertungsverfahren sollten bezüglich ihrer Stärken und Schwächen sowie ihrer Verwendung in unterschiedlichen Entscheidungssituationen aufgezeigt werden. Dies stellt einen bedeutsamen Schwerpunkt der theoretischen Ausbildung dar.