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 Publikationen: Vergleichsorientierung

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Unternehmenswert: Die vergleichsorientierten Bewertungsverfahren

- Vergleichswert schlägt Ertragswert

Fundstelle: DB 1996, 149 - 163

Preise für beliebige Wirtschaftsgüter lassen sich ableiten über den Nutzen, den das Wirtschaftsgut für den Nutzenempfänger künftig hat, über die Addition der zur Herstellung des Wirtschaftsguts eingesetzten Einzelwirtschaftsgüter sowie über einen Vergleich mit Konkurrenzprodukten, also ähnlichen Wirtschaftsgütern. Analog dazu lassen sich Verfahren zur Bewertung ganzer Unternehmen unterscheiden, die sich am Nutzen, an Einzelwirtschaftsgütern oder an vergleichbaren Unternehmen unterscheiden.

Vergleichsorientierte Verfahren werden in vielen Branchen gegenüber den Vergleichswertverfahren präferiert, vor allem was den Bewertungsanlaß Kauf/Verkauf eines Unternehmens anbetrifft. Die zu erwartende größere Verbreitung von Datenbanken und Online-Diensten sowie die verstärkte und offenere Informationspolitik der Unternehmen werden zur Verbreitung dieser Verfahren beitragen.

Die vergleichsorientierten Verfahren sind charakterisiert durch die Beschränkung auf das Wesentliche, die Reduzierung der Komplexität durch Bildung von Bewertungseinheiten mittels "kritischer Wertbestimmungsfaktoren". Ziel ist die Erhöhung der Ähnlichkeit der Vergleichssegmente sowie der Relevanz von Beziehungsannahmen.

Vergleichsorientierte Verfahren haben eine Reihe von Besonderheiten. So ist das Prognoseproblem nicht relevant und dadurch die Reduktion der Komplexität leicht möglich. Weiterhin wird das zu bewertende Unternehmen nicht absolut für sich, sondern in seiner relativen Position zu anderen Unternehmen gesehen und dadurch in ein Wertgeflecht eingebunden.

Eine Vielzahl von Unternehmen kann so entweder direkt -über bekannte Transaktionspreise- oder indirekt -mittels Vergleichszahlen- ermittelt werden. Externe Fakten und Relationen dominieren dabei den Wert eines zu bewertenden Unternehmens und haben somit einen höheren Grad an Objektivität.